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Ernennung der SchUM-Stätten zum UNESCO-Weltkulturerbe verpflichtet

SchUM-Stätten

Im Rahmen eines Gedankenaustauschs zum Thema "SchUM-Stätten" besuchten die CDU-Landtagsabgeordneten, Michael Wagner und Marion Schneid, die dem Kulturausschuss angehören, die SchUM-Stadt Speyer. Der Weg führte die Abgeordneten zunächst in die Synagoge "Beith Shalom" (Haus des Friedens) zum Gespräch mit Marina Nikiforova, der Geschäftsführerin der jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz.

Frau Nikiforova äußerte sich sehr besorgt darüber, dass die antisemitischen Hassattacken und judenfeindlichen Bedrohungen bundesweit, ja europaweit zunehmen. Viele Deutsche jüdischen Glaubens und viele bei uns lebende Bürgerinnen und Bürger Israels würden beleidigt und bedroht, angefeindet und angegriffen, so Frau Nikiforova. Auf der Straße und im Netz erlebten sie Hass und Hetze. Das sei schmerzhaft und unerträglich. "In Speyer allerdings haben wir ein wunderbares Miteinander, das man sich überall so wünschen würde," so die Geschäftsführerin.


"Antisemitismus ist abscheulich – und leider augenblicklich auch wieder all-gegenwärtig. Bei unserem Besuch geht es um mehr als nur ein Zeichen der Solidarität. Wir wollen Aufmerksamkeit schaffen," so Marion Schneid. "Judenhass richtet sich immer gegen Menschen, gegen unser Land und unsere Werte, unsere Demokratie und unser Leben in Freiheit. Gemeinsam wollen wir Haltung zeigen, unsere Stimme erheben und deutlich machen: Antisemitismus wird immer auf den entschiedenen und entschlossenen Widerstand der CDU-Landtagsfraktion treffen," ergänzt Michael Wagner.


Auf dem Weg von der Synagoge zum Judenbad wurden Schneid und Wagner von Jutta Hornung vom Bistumsarchiv Speyer begleitet. Die sachkundige Stadtführerin schlug den Bogen von den ersten Juden, die in Speyer lebten und steinerne Zeugnisse wie die Mikwe hinterließen, zu jenen, die bis zur Nazizeit angesehene Bürger Speyers waren und an die das Holocaust-Denkmal mit dem aus den Fugen geratenen Davidstern des kürzlich verstorbenen Speyerer Künstlers Wolf Spitzer erinnert.


Immer mehr Juden, die in den USA eine neue Heimat gefunden hätten, kommen zurück nach Deutschland, um hier nach den Wurzeln ihrer Familien zu suchen. Im Dreieck Speyer, Worms und Mainz stoßen sie auf viele Zeugnisse jüdischen Lebens. So etwa im Speyerer Judenhof, wo man die Bedeutung jüdischen Lebens für Speyer spürbar greifen kann. An die jüdische Gelehrsamkeit erinnert im Judenhof die Skulptur "Die Weisen von Speyer". Vor 800 Jahren galten die Talmundlehrer als die "Gelehrtesten der Gelehrten".


Wagner und Schneid freuen sich, dass mit den anderen SchUM-Städten Worms und Mainz jetzt auch der Speyerer Judenhof samt Mikwe und der im Jahr 1104 eingeweihten Synagoge zum UNESCO-Welterbe ernannt wurde. „Die anerkannten Kultstätten sind ein einzigartiges Zeugnis jüdischen Lebens in Deutschland,“ so Wagner. Und Schneid ergänzt: "Sie spiegeln die jüdische Kultur und Tradition in Europa in besonderer Weise wieder."


"Die Aufnahme des Judenhofes in die UNESCO-Welterbeliste ist sicher eine große Auszeichnung für Speyer, sie birgt aber auch große Verantwortung und ein erhebliches finanzielles Engagement zur Erhaltung der Stätten und zur Vermittlung dieses Welterbes an die nächsten Generationen," so Wagner. "Die Förderung der in den SchUM-Stätten anstehenden Maßnahmen wird in den nächsten Jahren von großer Bedeutung sein," richtet Schneid eine Forderung in Richtung Landesregierung.


So sehen beide Abgeordneten große Aufgaben und damit finanzielle Belastungen auf die SchUM-Städte zukommen. Für Speyer bedeutet dies u.a. eine Änderung des Bebauungsplanes Kleine Pfaffengasse, eine neue Besucherlenkung mit Öffnung eines Hinterausgangs in die Judenbadgasse wegen der gestiegenen Sicherheitsanforderungen, weitere Sicherheitsmaßnahmen für den Judenhof mit neuen Sicherheitsfenstern an der Straßenfront Kleine Pfaffengasse (Kostenschätzung allein hierfür 45.000 €), Einrichtung eines Besucherzentrums (man rechnet mit einer siebenstelligen Summe) und Sanierungsmaßnahmen für Teilabschnitt Westwand Frauenschule/Synagoge (die vorsichtige Kostenschätzung liegt bei 30.000 €). "Diese Kosten werden die SchUM-Städte nicht alleine stellen können, da sehen wir das Land in der Pflicht. Dafür werden wir uns in Mainz einsetzen, so Wagner und Schneid abschließend.

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