
CDU-Fraktion fordert frühzeitige Planung zur Einführung des Pflichtfachs Informatik
- Kategorie Pressemitteilung
- Thema Bildung
- Datum 07. Aug. 2025
Lehrkräftebedarf bleibt Herausforderung
Die CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Reuber und Jenny Groß sehen in der geplanten Einführung des Pflichtfachs Informatik ab dem Schuljahr 2028/2029 einen grundsätzlich richtigen Schritt.
Sie kritisieren jedoch die unzureichende Vorbereitung seitens der Landesregierung in Bezug auf die notwendige Personalplanung. Wie aus der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage (Drucksache 18/12488) hervorgeht, wird Informatik ab Klasse 7 mit einer Wochenstunde verbindlich in der Sekundarstufe I unterrichtet. Schon heute findet Informatikunterricht an vielen Schulen im Rahmen des Wahlpflichtbereichs statt – doch die flächendeckende Einführung als Pflichtfach erfordert eine deutlich breitere personelle Basis.
„Es ist absolut notwendig, junge Menschen frühzeitig digital zu befähigen – doch das gelingt nur mit ausreichend qualifizierten Lehrkräften. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass hier noch großer Handlungsbedarf besteht“, betont Dr. Matthias Reuber. Laut Schulstatistik des Landes variieren die Zahlen ausgebildeter Informatiklehrkräfte stark zwischen den Regionen. Besonders ländliche Räume wie Birkenfeld oder die Vulkaneifel zeigen eine deutlich geringere Versorgungsquote als Städte wie Mainz oder Kaiserslautern.
Jenny Groß, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, ergänzt: „Die geplante Einführung in drei Jahren ist ambitioniert – dafür braucht es schon jetzt einen klaren Fahrplan. Es reicht nicht, jährlich einige Planstellen pauschal zuzuweisen. Wir brauchen ein gezieltes Programm zur Gewinnung und Qualifizierung von Informatiklehrkräften.“
Besonders erschreckend und ebenso unverständlich sei es ebenso, so die beiden Bildungspolitiker Groß und Reuber, dass die Landesregierung in der Beantwortung erklärt, dass sie nicht wüssten, wie viele Lehrkräfte für die Erteilung von Informatik allgemein gebraucht würden. Für eine verantwortungsvolle Bildungsplanung sei dies ein alarmierendes Signal.
Aktuell nehmen lediglich 158 Lehrkräfte an einer Weiterbildung zur Unterrichtserlaubnis in Informatik teil – angesichts der steigenden Anforderungen erscheint diese Zahl unzureichend. Zudem liegen der Landesregierung keinerlei Daten zu Abbruchquoten oder endgültig nicht bestandenen Prüfungen in Informatikstudiengängen vor. Auch das kritisiert die CDU-Fraktion: Eine belastbare Planung könne ohne solche Informationen kaum erfolgen.
„Die Digitalisierung unserer Gesellschaft verlangt nach einer zeitgemäßen Bildungspolitik. Die Landesregierung muss jetzt liefern – nicht erst 2028“, so die beiden Abgeordneten abschließend.
Zur Einordnung:
Die aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamtes RLP verdeutlichen, dass der notwendige quantitative und qualitative Ausbau des Informatikunterrichts in Rheinland-Pfalz ohne weitere gezielte Maßnahmen zur Gewinnung und Qualifizierung neuer Informatiklehrkräfte gefährdet ist. Seit 2014 haben lediglich 80 Nachwuchslehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen das zweite Staatsexamen mit dem Erst- oder Zweitfach Informatik erfolgreich absolviert – mit keiner erkennbaren steigenden Tendenz. Dem gegenüber stehen knapp 170 Lehrkräfte, die das System in den nächsten 10 Jahren verlassen werden. (vgl. Pressemeldung des Statistischen Landesamtes, 04.08.2025, Mehr Nachwuchslehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen – wenige mit Schwerpunkt Informatik . Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz).