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Vertuschungsversuch um IT-Ausfall an Uni-Medizin - Krankenhaus-Netzwerk ohne Back-up-Strategie

Unimedizin tagelang ohne IT-Backup

Wie die Allgemeine Zeitung (AZ) in ihrer heutigen Ausgabe berichtet, lief die Uniklinik in Mainz im Juli nach einem Ausfall der IT neun Tage (vom 11. bis 20. Juli) ohne ein Sicherheitsnetz (vgl. AZ+Artikel vom 21.08.2023). Das heißt: Wäre in dieser Zeit – aus welchen Gründen auch immer – die IT erneut ausgefallen, hätte es keine Redundanz der IT-Komponenten, Daten-Sicherungen oder gar ein funktionierendes Ersatz-Netzwerk gegeben. „Ein absolutes No-Go“, befinden der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Christoph Gensch, und der Sprecher für Jugend und Hochschulen, Dr. Matthias Reuber, gemeinsam.

„Die Verantwortlichen der Uni-Medizin haben in vollem Bewusstsein neun Tage lang die IT laufen lassen, ohne ein dringend notwendiges Backup im Hintergrund. Wo gibt’s denn so was“, fragt Gensch. „Dass man an der Uni-Klinik dieses Risiko eingegangen ist, ist absolut unverantwortlich. Eine klinische Einrichtung wie die Universitätsmedizin in Mainz muss doch moderne und vor allem funktionierende Netzwerk- und IT-Strategien haben, die im Notfall greifen. Die Krankenhaus-IT leistet einen ganz entscheidenden Beitrag dazu, dass die einzelnen Stationen innerhalb eines Hauses miteinander arbeiten können“, erklärt Gensch. Hinzu komme, dass die Uni-Medizin offensichtlich versucht habe, diesen Fauxpas zu vertuschen, so Gensch. Er beruft sich auf eine offizielle Pressemitteilung der Unimedizin vom 20. Juli. Erst neun Tage nach dem ersten ungeplanten Ausfall sei das System heruntergefahren worden, im „Rahmen von IT-Wartungs- und Stabilisierungsarbeiten“, so die Uni-Medizin. „Das ist nicht die Wahrheit. Dass diese Abschaltung (am 20.07.) nicht geplant vonstattenging, sondern sich aus einer Dringlichkeit ergab, zeigt schon der sehr kurze Vorlauf von nur drei bis vier Stunden, in dem die umliegenden Krankenhäuser über den Ausfall der universitären Notaufnahmen informiert wurden – die meisten per Mail und nicht telefonisch. Diese kurzfristige Mitteilung machte es für die umliegenden Krankenhäuser nahezu unmöglich, sich vorausschauend personell und strukturell auf die zu erwartende Zusatzbelastung einzustellen (z.B. Personalplanung, Schichtverstärkung, Bettenplanung etc.). Die Probleme der Uniklinik wurden somit zum Problem der umliegenden Häuser der Region, die ohnehin schon grenzbelastet auch noch diese Ausfälle kompensieren mussten“, kritisiert Gensch. Seine Fraktion hat dazu via Kleiner Anfrage nachgehakt: 18/7011. Erstaunlicherweise scheinen die kaufmännische Führung der Uniklinik sowie die übergeordneten verantwortlichen Institutionen auch vier Wochen nach dem IT-Ausfall nicht in der Lage zu sein, die Folgen des Vorfalls exakt quantifizieren zu können. Angesichts der Erkenntnisse aus den Beantwortungen der KA seien die Äußerungen des Kaufmännischen Vorstandes in der Sondersitzung des Landtages zur IT-Infrastruktur der Unimedizin zu hinterfragen. Die Realität und die Wahrnehmung durch den Kaufmännischen Vorstand weise eine deutliche Diskrepanz auf.

Dr. Matthias Reuber ergänzt: „Die Entscheidung der Verantwortlichen, als akute notwendige Sicherungsmaßnahme am 20.07.2023 einen System-Shutdown durchzuführen, um funktionierende Redundanzsysteme zu implementieren, zeigt, wie dramatisch die Lage intern bewertet wurde. Anscheinend war die Uniklinik spätestens ab dem 11.07.2023 (Tag des IT-Ausfalls) mit nicht vorhersehbaren Folgen für die Patientenversorgung ohne jedwede IT-Backup-Systeme. Hier drängt sich der Verdacht auf, dass der IT-Ausfall am 11.07.2023 nur notdürftig repariert wurde und man sich durch ein Weglassen von Backup-Systemen die schnellere Wiederverfügbarkeit der Systeme ‚erkauft‘ hat.“ 

Gensch und Reuber bilanzieren abschließend: Wir können uns nur wiederholen. Es ist als herausragend zu bezeichnen, vielleicht sogar als deutschlandweit einzig, welch hervorragenden medizinischen Leistungen die Ärzte und Pfleger der Uniklinik Mainz unter diesen betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen vollbringen. Ihnen kann man nur Respekt zollen. Wir erwarten von der Landesregierung eine umfassende Aufklärung des Sachverhalts und Informationen bzgl. der Funktionalität der IT-Infrastruktur der Uniklinik sowie ein Ende dieses peinlichen Versteck- und Vertuschungsspiels.“

 

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