
Schulen sind auf Informatik nicht ausreichend vorbereitet. Sorgfältige Planung muss jetzt beginnen
- Kategorie Pressemitteilung
- Thema Bildung
- Datum 07. März 2025
Informatik als Pflichtfach
Die CDU-Fraktion im Landtag Rheinland-Pfalz steht der Einführung von Informatik als Pflichtfach an weiterführenden Schulen ab dem Schuljahr 2028/2029 grundsätzlich positiv gegenüber. “In einer modernen Bildungswelt und im stetigen Wandel ist es eine richtige und notwendige Entscheidung, Informatik an allen weiterführenden Schulen verpflichtend einzuführen. Der jetzt vom Bildungsministerium skizzierte Weg reicht allerdings nicht aus”, so Jenny Groß, bildungspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion. “Digitale Kompetenzen sind von zentraler Bedeutung, um Schülerinnen und Schüler auf die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft vorzubereiten. Gleichzeitig muss dieses Vorhaben mit einer umfassenden und sorgfältigen Vorbereitung begleitet werden. Sonst führt die Entscheidung in die digitale Sackgasse, denn die Landesregierung hat nicht dafür gesorgt, dass unsere Schulen ausreichend vorbereitet sind”, so Jenny Groß weiter.
Für die CDU-Fraktion entscheiden die folgenden drei Faktoren über Erfolg oder Misserfolg der Einführung von Informatik als Pflichtfach:
- Lehrerversorgung: Um Informatik als Pflichtfach umzusetzen, brauchen unsere Schulen eine ausreichende Anzahl qualifizierter Lehrkräfte. Schon heute scheitert der freiwillige Informatik-Unterricht häufig an den fehlenden Lehrkräften. Viele Schulen greifen auf Quer- oder Seiteneinsteiger zurück. Hier gilt es, frühzeitig Kapazitäten, auch in den Studienseminaren, aufzubauen. Der vom Ministerium geplante Zeitraum von nur drei Jahren wird dafür kaum ausreichen.
- Schulische Ausstattung: Eine moderne und zeitgemäße Infrastruktur ist die Grundlage für erfolgreichen Informatikunterricht. Viele Schulen benötigen hier zusätzliche Unterstützung, da Schulträger oft mit begrenzten finanziellen Mitteln arbeiten müssen. Auch hier rächt sich die strukturell zu schlechte Finanzausstattung der Kommunen durch das Land.
- Stundentafel: Die Einführung eines Pflichtfachs erfordert Anpassungen in der Stundentafel. Verschiebungen zulasten einzelner Fächer und die Einführung der 31. Schulstunde greifen zu kurz und verursachen neue Probleme, denkt man z.B. an den Schülertransport. Diese ‚Einführung der Ganztagsschule durch die Hintertür‘ lehnen wir ab. Stattdessen braucht es den Mut, Lehrpläne grundsätzlich zu überprüfen und im Hinblick auf Zukunftskompetenzen auch den Raum für vertiefendes, projektorientiertes Lernen zu schaffen.
Auch der der Wegfall von MINT-Unterricht stößt auf großes Unverständnis bei der CDU. Jenny Groß: „Vor dem Hintergrund der Rückmeldungen, die wir aus der Wirtschaft erhalten, wären Kürzungen bei den Naturwissenschaften ein Rückschritt zulasten der Schülerinnen und Schüler. Solch einschneidende Veränderungen am Stundenplan können nicht am grünen Tisch entschieden werden. Ein Vorhaben dieser Tragweite kann nur durch einen kooperativen Dialog mit den Interessenvertretungen der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schülern erfolgreich umgesetzt werden. „Es ist entscheidend, dass alle betroffenen Akteure frühzeitig gehört und aktiv eingebunden werden, um tragfähige Lösungen zu entwickeln“, so Groß.
Die CDU-Fraktion fordert das Bildungsministerium auf, ein umfassendes Konzept vorzulegen, das die Schulen bestmöglich auf die Einführung des Pflichtfachs vorbereitet. Zu den zentralen Forderungen gehören:
- Die vorausschauende und nachhaltige Ausbildung von Informatiklehrkräften, um den Bedarf langfristig zu decken.
- Ein Finanzierungskonzept für angemessene technische und räumliche Ressourcen für alle Schulen im Land.
- Eine transparente Planung der Stundentafel, die den Bildungsauftrag in seiner Breite und Vielfalt bewahrt.
- Ein agiles Curriculum, dass regelmäßig an die sich schnell ändernden Anforderungen von Technologie, Wirtschaft und Gesellschaft angepasst werden kann.